Tipps von: Ilka Groenewold im Interview mit Nathalie Dorff
Hi Ilka. Verrate doch mal: Was sind deine Lieblingsmomente vor der Kamera?
Ich mag tatsächlich Award-Verleihungen sehr gerne, wobei es darum geht, Menschen für besondere Leistungen auszuzeichnen. Und ich liebe es, Menschen glücklich zu machen und es zu schaffen, dass sie Tränen in den Augen haben. Denn das sind für mich die schönsten Momente, wenn es um Emotionen geht. Aus Programmsicht mag ich die Abmoderation am liebsten. Das ist tatsächlich das routinierteste Element einer Sendung, denn das gibt es immer und man muss sich nicht groß darauf vorbereiten. Damit kann man auch immer schön spielen, da man keine speziellen Informationen mehr transportieren muss, sondern relativ frei ist, in dem was man sagt, und einfach noch einmal einen schönen Moment mit der Kamera erlebt.
Ist dir schon einmal ein unangenehmer Fail auf der Bühne passiert?
Also was schon einmal passiert ist, war, dass ich einen Namen, den ich ankündigen sollte, vergessen habe. Dann stand ich auf der Bühne und wusste nicht direkt, wen ich jetzt ankündigen soll. Das kam mir dann schon wieder in den Kopf, aber man steht dann schon so auf der Bühne und denkt sich: “Oh das waren jetzt 10 Sekunden, wie peinlich”. Aber das kann einfach mal passieren. Manchmal dauert es einfach einen Moment, bis einem wieder einfällt, was man eigentlich erzählen wollte. Das ist auch nicht weiter schlimm, wenn sonst alles passt.
Was war dein Learning aus dieser Situation?
Mein Learning daraus ist, dass ich mir manchmal die Namen sogar auf die Hand schreibe. Wie in der Schule. So könnte ich im Zweifelsfall noch einmal ganz kurz nachschauen. Ansonsten gehe ich aber eigentlich immer sehr positiv mit der ganzen Situation um und besinne mich vor einer bevorstehenden Herausforderung auf die Dinge zurück, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind. Ich suche nicht nach Fehlern, sondern sage mir: “Die letzten Male hast du es auch geschafft, also schaffst du es jetzt auch.”
Hast du trotzdem manchmal noch Lampenfieber, bevor du auf die Bühne gehst?
Ja, definitiv. Und das hat ja auch psychologische Gründe, warum wir Lampenfieber haben. Oft ist es ein Anspruch, den man an sich selbst hat und man möchte sich vor anderen nicht blamieren. Da kann es dann unterschiedliche Trigger-Points geben, die dazu führen, dass wir nervös werden. Das können zum Beispiel Personen im Publikum sein, die man von seiner Leistung überzeugen möchte. Bei mir sind das oft auch die Familie oder Freunde. Für mich persönlich kann ich sagen: Je fremder das Publikum, desto weniger aufgeregt bin ich. Denn dann verwandelt sich die leichte Nervosität eher in eine Energie, die gut ist und wodurch ich vielleicht sogar noch besser werde. Hier muss man wirklich unterscheiden zwischen positivem Druck, der der Arbeit auch dienlich ist und zu großem Druck, der dann einfach unangenehm ist.
Was ist dein Experten-Tipp, wenn es doch mal passiert und man auf der Bühne oder vor der Kamera einen Blackout hat?
Man sollte es auf keinen Fall zu ernst nehmen und eher mit Humor nehmen, so wirkt man spielend leicht vor der Kamera. Es zählt dann, spontan zu sein. Und an dieser Stelle glaube ich, man kann jede Situation charmant und lustig lösen und das kommt am Ende besser an, als wenn man sich selbst zu ernst nimmt und sich über seine Fehler ärgert. Man sollte sich in diesem Moment auf keinen Fall rechtfertigen. Im Nachhinein kann man dann für sich selbst noch einmal hinterfragen, warum das passiert ist und was man vielleicht falsch gemacht hat. Denn dafür kann es ganz unterschiedliche Gründe geben: Übermüdung, psychische Belastung oder Selbstüberschätzung. Es kann aber natürlich auch im Publikum etwas passiert sein, was einen abgelenkt hat. Dies gilt es, einfach noch einmal zu reflektieren und daraus für die nächsten Male zu lernen.
Nun zu einem anderen Thema: Was glaubst du, wohin wird sich deine Branche entwickeln? Siehst du einen bestimmten Trend?
Der Trend liegt ganz klar in der Digitalisierung. Ich denke, in Zukunft werden die Formate hybrid, digital und live parallel stattfinden. Denn ich glaube, Firmen und Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass man auch digital über Neuerungen, Produkte oder Ziele aufklären kann. Und dies wird auch genutzt werden, zum Beispiel in Form von Webinaren. Ich glaube aber auch, dass Live-Veranstaltungen weiterhin bestehen bleiben, sie werden nur durch weitere Angebote ergänzt.
Was sind aus deiner Sicht die Top 3 Vorteile als Selbstständige?
- Freiheit und Unabhängigkeit: Ich bin meine eigene Chefin und kann frei entscheiden, welche Jobs ich wann annehme. Das Geld-Verdienen ist für mich an dieser Stelle auch mehr ein Mittel zum Zweck, um mir das zu ermöglichen, was ich gerne tun möchte.
- Abwechslung: Ich bin in meinen Tätigkeiten sehr breit aufgestellt, weil ich Abwechslung toll finde und so auch nie Langeweile verspüre. Durch meine unterschiedlichen Aufgaben habe ich das Gefühl, gebraucht zu werden, Anerkennung zu bekommen und etwas Sinnvolles zu erledigen, auf das ich gerade Lust habe.
- Die Arbeit mit Menschen: Ich finde es spannend, unterschiedliche Menschen zu treffen. Mit manchen arbeitet man dann nur einmal zusammen, mit anderen aber auch öfter. Das finde ich einfach schön.
Danke an Ilka für diese wertvollen Tipps und Einblicke als Moderatorin und selbstständige Unternehmerin.