Tipps von: Nathalie Dorff

Was bedeutet eine nebenberufliche Selbstständigkeit und ab wann gilt diese?

Dazu müssen wir den Begriff erst einmal von der hauptberuflichen Selbstständigkeit abgrenzen. Der wichtigste Unterschied ist, dass die Tätigkeit einer hauptberuflichen Selbstständigkeit den Lebensunterhalt sichert. Bei der nebenberuflichen Selbstständigkeit gibt es dagegen mindestens noch eine weitere Einkommensquelle, die hauptsächlich den Lebensunterhalt sichert. Das ist in den meisten Fällen ein unselbständiges Arbeitsverhältnis als Arbeitnehmerin oder Angestellte. Dennoch gibt es zwei wichtige Dinge zu beachten: dein Einkommen und deine Arbeitszeit.

Tipps aus der BeeSelf Academy Sollte man sich anfangs lieber neben- oder hauptberuflich selbststaendig machenDeine Einnahmen, die durch eine nebenberufliche Selbstständigkeit erwirtschaftet werden, dürfen nicht höher als dein Arbeitsentgelt aus deinem regulären Job als Angestellte sein. Außerdem darfst du nicht mehr als 18 Stunden pro Woche für deine Existenzgründung aufwenden. Wenn du eine dieser beiden Grenzen überschreitest, giltst du als hauptberuflich selbstständig.

Außerdem solltest du bestehende Regelungen in deinem Arbeitsvertrag beachten. Es kann nämlich sein, dass du deine/n Chef/in über deine Pläne informieren und dir die Erlaubnis einholen musst, dich nebenberuflich selbstständig zu machen.

Nachdem die formalen Voraussetzungen geklärt sind, stellt sich natürlich die Frage nach den Vor- und Nachteilen, anfangs mit einer nebenberuflichen Selbstständigkeit zu starten. Kleiner Hinweis am Rande: Ich habe damals so gestartet – mit einer nebenberuflichen Tätigkeit zu meinem Hauptjob, wobei man dazusagen muss, dass ich mein Business schon während meines Masterstudiums gegründet hatte und quasi in die hauptberufliche Erwerbstätigkeit mitgebracht habe.

Ich habe also in einem klassischen 9-5-Job erste Arbeitserfahrungen gesammelt und nebenher weiterhin mein eigenes Business aufgebaut. Als ich dann aber gemerkt habe, ich möchte das mehr als nur nebenberuflich machen, habe ich meinen Vollzeitjob gekündigt und mich hauptberuflich selbstständig gemacht.

Welche Vorteile hat eine nebenberufliche Selbstständigkeit?

Sicherheit und geregeltes Einkommen

Der wohl wichtigste Punkt ist, dass du weiterhin ein geregeltes Einkommen aus dem Hauptjob hast und dir dadurch keine finanziellen Sorgen machen musst – im Gegensatz zu Gründerinnen, die gleich von 0 auf 100 gehen und sich hauptberuflich selbstständig machen. Das Einkommen aus deinem eigentlichen Job, während du hauptberuflich angestellt und nebenberuflich selbständig bist, nimmt in den ersten Wochen und Monaten natürlich viel Druck raus. Du bist nicht von Anfang an auf hohe Gewinne und viele Kunden angewiesen.

Soziale Absicherung

Versicherungen, wie die Kranken-, Pflege-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung bleiben dir erst einmal über den Arbeitgeber erhalten, wenn du nur nebenberuflich in deinem Business tätig bist. Auch das ist wiederum eine finanzielle Erleichterung. Im Gegensatz zur nebenberuflichen Selbstständigkeit müsstest du das nämlich in einer hauptberuflichen Selbstständigkeit direkt komplett allein zahlen, wobei du dich teilweise auch freiwillig versichern lassen kannst (u.a. Arbeitslosenversicherung; bzw. Wechsel von gesetzlicher zu privater Krankenversicherung).

Motivation

Ein weiterer Vorteil ist natürlich auch die hohe Motivation. Wenn du nebenberuflich selbstständig bist, hast du dir vermutlich ein Gebiet ausgesucht, das dir viel Spaß macht und womöglich leicht von der Hand geht, oder für das dein Interesse sehr hoch ist. So fühlt sich deine Arbeit gar nicht nach Arbeit an und du wirst mit vollem Elan deiner Geschäftsidee nachgehen. Außerdem hast du die Möglichkeit, in aller Ruhe auszuprobieren, ob deine Geschäftsidee etwas taugt oder du dich vielleicht noch einmal in einem ganz anderen Bereich ausprobieren möchtest.

Selbstbestimmtheit

Du arbeitest selbstbestimmt in deinem nebenberuflichen Business. Du kannst deine Zeit und Aufgaben so einteilen, wie du möchtest und bist deine eigene Chefin. Du kannst in deiner nebenberuflichen Tätigkeit auch ganz viele Erfahrungen sammeln und neue Erkenntnisse gewinnen, sei es das Verhandeln mit Dienstleistern, seien es Gespräche mit Kunden oder alles rund um Buchhaltung, Steuern und Rechtliches. Du wirst viel lernen, und das in ganz unterschiedlichen Gebieten.

Das klingt erst einmal so, als sei ein nebenberufliches Business die Lösung am Anfang. Aber gibt es denn auch Nachteile?

Doppelbelastung

Ja, klar gibt es die, nämlich zum Beispiel die Doppelbelastung. Du musst dich ja nicht nur um dein neues Business kümmern, sondern du darfst auch deinen Angestelltenjob auf keinen Fall vernachlässigen. Sonst droht vielleicht Ärger mit deinem/r Chef/in. Außerdem kommen wahrscheinlich am Wochenende bzw. am Abend, also wenn du eigentlich Feierabend nach deinem Hauptjob hast, noch einmal Extra-Schichten auf dich zu. Das wiederum heißt: weniger Zeit für Familie, Freunde oder Me-Time.

Prestige-Gedanke

Ein weiterer Nachteil könnte vielleicht auch der Prestige-Gedanke sein. Das heißt, dein Eindruck bei Kunden. Denn nebenberufliche Selbstständigkeiten können bei Kunden Misstrauen wecken oder mit fehlender Professionalität verbunden werden. Es können Fragen auftreten, warum die Tätigkeit nur nebenher ausgeführt wird und nicht zu 100% als Hauptjob.

Zeitliche Einschränkungen

Es kann auch sein, dass du aufgrund der Hauptbeschäftigung zeitlich weniger flexibel für dringende Kundenwünsche in deinem Nebenbusiness bist. In einer hauptberuflichen Selbstständigkeit kannst du dich voll und ganz auf dein Geschäft konzentrieren, gibst alles und kannst dich in deinem Business entfalten.

Die passende Rechtsform, um sich neben- oder hauptberuflich selbstständig zu machen

Disclaimer: An dieser Stelle sei betont, dass ich keine qualifizierte Aussage dazu treffen kann, da ich keine Anwältin bin, und ich keine rechtliche Beratung mache. Diese Tipps beruhen allein auf meinen eigenen Erfahrungen in der Selbstständigkeit.

Nachdem du dich jetzt also für eine Variante entschieden hast, musst du nun noch eine Wahl bezüglich der passenden Rechtsform für dein Business treffen. Diese nimmt nämlich zum Beispiel Einfluss auf deine Haftung und es gibt verschiedene Vorschriften zur Buchhaltung und Steuer.

Viele, die sich selbstständig machen, starten als Einzelunternehmerin. Auch ich habe das so gemacht. Damit sind die wenigsten Anforderungen verbunden. Ich bin einfach zum Gewerbeamt in München gegangen und habe meine nebenberufliche Tätigkeit als Gewerbe angemeldet. Dann war ich schon Einzelunternehmerin. Die Gründung auf diesem Weg ist relativ unkompliziert. Je nach Gemeinde zahlst du zwischen 20-40€ für die Anmeldung und kannst direkt starten mit deinem Business.

Es gibt aber noch sehr viel mehr Rechtsformen, die für dich in Frage kommen könnten. Zum Beispiel die Gründung einer GmbH. Inzwischen ist meine Full-Service-Agentur für Kommunikation Mediadeluxxe eine GmbH. Nachdem ich drei Jahre lang in der hauptberuflichen Selbstständigkeit als Einzelunternehmerin tätig war und mein Business mit Kunden und Auftragsvolumen stetig weiter gewachsen ist, habe ich schließlich die Rechtsform gewechselt.

Also du siehst, auch ein Wechsel zu einem späteren Zeitpunkt ist möglich, um dich den Veränderungen deines Business anzupassen. Wenn du dir allerdings unsicher bist, welche Rechtsform für dich die Richtige sein könnte, dann solltest du unbedingt einen Steuerberater oder Rechtsanwalt um Rat fragen.

Der Wechsel von der neben- zur hauptberuflichen Selbstständigkeit

Vielleicht bist du jetzt in der nebenberuflichen Selbstständigkeit schon seit einiger Zeit und überlegst, jetzt in die hauptberufliche Selbstständigkeit zu wechseln. Wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, hängt von vielen unterschiedlichen Kriterien ab. Das solltest du dir nämlich gut überlegen. Hinweise darauf, dass die Zeit für dich reif ist, sind zum Beispiel:

  • Hast du eine regelmäßige Auftragslage, kommen kontinuierlich Kundenaufträge rein, die deinen Lebensunterhalt sichern?
  • Hast du eine Routine bei der Bearbeitung von Aufträgen, das heißt, hast du einen richtigen Ablauf, sodass du zeiteffizient arbeitest? Hast du vielleicht sogar bereits ein Team an deiner Seite, das dich unterstützt?
  • Hast du den Wunsch, mehr Zeit für dein eigenes Business zu haben, weil es dein Herzensbusiness ist? Möchtest du das langfristig machen?

Das alles sind Indikatoren dafür, jetzt zu überlegen, ob du von der nebenberuflichen Selbstständigkeit in ein Hauptbusiness wechselst. Grundsätzlich sollte dieser Schritt gut überlegt sein. Denn sobald du mit deinem Business nicht mehr nur in Teilzeit selbstständig bist, ändern sich die Rahmenbedingungen.

Um den Druck für dich an dieser Stelle einmal rauszunehmen: Niemand sagt, dass du nicht zu einem späteren Zeitpunkt auch noch einmal „zurück“ kannst, also nachdem du hauptberuflich tätig warst, auch wieder zurück in ein Angestelltenverhältnis mit einer nebenberuflichen Tätigkeit zu gehen. Ich hab für mich persönlich aber entschieden, dass ich „All-In“ mit meiner hauptberuflichen Selbstständigkeit gehe und selbst in Krisenzeiten nicht davor zurückschrecke, sondern weitermache und mein hauptberufliches Business schon wieder auf Touren bringe. Das ist aber alles typabhängig – du kannst dich gern von meinen Erfahrungen inspirieren lassen, aber solltest schlussendlich deinen eigenen beruflichen Weg gehen, denn „den einen Erfolgsweg“ gibt es nicht.

Ich wünsche dir in jedem Fall viel Erfolg in deiner Selbständigkeit und freue mich, wenn wir dich in unserem BeeSelf Academy Club dabei unterstützen können. In dieser Online-Lernakademie mit Community triffst du andere inspirierende Frauen, die selbstständig sind oder ein Unternehmen gegründet haben. Lass dich motivieren, supporten und uns gemeinsam in den Austausch gehen, über Hürden und Herausforderungen genauso wie über Erfolge sprechen. Werde doch gleich jetzt Member in unserem einzigartigen Netzwerk für Unternehmerinnen und selbstständige Frauen, das ein authentisches Business mit Herz und Strategie vereint.

BeeSelf Academy Rising Star PDF 10 Ideen für Videos, ohne sein Gesicht zu zeigen

Dein digitaler Lernbereich und Ort für inspirierenden Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Selbstständigen: Erhalte Tipps, echte Erfahrungswerte und Klarheit in deinem Business, bekomme Unterstützung bei der Umsetzung im daily Business, und lerne von erfolgreichen Frauen, die schon dort sind, wo du gern mal hinmöchtest!

Werde jetzt ein Teil unseres besonderen BeeSelf Academy Clubs.

Im Überblick: Die Vor- und Nachteile einer nebenberuflichen Selbstständigkeit

  • Vorteil: Sicherheit und geregeltes Einkommen

  • Vorteil: Soziale Absicherung

  • Vorteil: Motivation

  • Vorteil: Selbstbestimmtheit

  • Nachteil: Doppelbelastung

  • Nachteil: Prestige-Gedanke

  • Nachteil: Zeitliche Einschränkungen

Hör dir zu diesem Artikel die ausführliche Podcastfolge mit weiterführenden Tipps an: